Künstlerreliquiar
1984
Beim "Künstlerreliquiar" handelt es sich um verborgene Präsentation. In den Bildstücken, mit Bleimennige behandelten Packpapiercouverts, befinden sich Gegenstände, die mir von Künstlern, deren Namen den Couverts aufgedruckt sind, zugekommen sind. Es sind Briefe, Notizen, Skizzen, bezeichnete Fotos und dergleichen, der Katalog gibt Auskunft darüber. Diese Gegenstände belegen Kontakte, die ich mit Künstlern gehabt habe, zusammengenommen ein Stück Biographie. Da die Namen der Künstler, um die es hier geht, aber auch weitgehend im öffentlichen Bewußtsein sind, zum Inventar unserer gemeinsamen Kunsterfahrung gehören, müßten sie auch an die Erinnerung und Vorstellung jedes anderen appellieren. Zumal dann, wenn das "Künstlerreliquiar" in einen Museumszusammenhang eingebracht wird, in dem das Verborgene seine Pendants findet. Die Farbbehandlung der Couverts, in denen die Gegenstände verborgen sind, habe ich aufgefaßt als Parallel-Aktion zur Vergegenwärtigung des mit dem Namen Aufgerufenen in meiner Vorstellung. Sie könnte die Annäherung, Kontaktnahme, vorzeichnen. Dietrich Helms Aushang zu Installation im Städt. Museum Abteiberg, Mönchengladbach, 1984